Derzeit bekommen wohl diverse Antifaschist*innen und antifaschistisch engagierte Politiker*innen Pakete per Nachnahme (bei mir 150 €) von MediaTex GmbH (bedeutet: Thor Steinar). (Aktuell weiß ich drei Fälle, inklusive heute meinen, es könnten aber wesentlich mehr sein.)
Ein weiterer Versuch, um Menschen, die sich gegen Nazis engagieren, einzuschüchtern.
(Oder machen sich die Nazis nun neuerdings Gedanken, dass ich im Winter auch bloß nicht frieren soll? Danke. Ich trage kein „Thor Steinar“. Sollte aber klar sein.)
Jetzt aber ernsthaft:
Letzte Woche wollten mir einige Menschen vermitteln, dass es besser sei, die in Dortmund unter anderem gegen mich geplanten Weihnachtskundgebungen der Nazis zu ignorieren. Schließlich wolle man sich nicht von den Nazis vorschreiben lassen, wann mensch wo Aktionen durchführt.
Die Diskussion ist ja nicht neu. Es geht darum, dass „Die Rechte“ Öffentlichkeit will und man sie ihnen verweigern möchte. In den meisten Fällen hat aber Ignorieren das Problem keinesfalls beseitigt.
Ich halte es für falsch, Nazis zu ignorieren, weil es ihnen das Gefühl gibt, es stelle sich ihnen niemand in den Weg und es gäbe in der Gesellschaft keinen antifaschistischen Widerstand mehr, der offensiv auftritt.
(Ich weiß nicht, wie das in der Mehrheitsgesellschaft letztendlich so aussieht, aber Studien zeigen zumindest eine Zunahme von rassistischen Äußerungen. So stimmen 47 Prozent der Aussage zu, dass es inDeutschland zu viele Ausländer*innen gebe. 44 Prozent stimmen zu, dass Sinti und Roma zu Kriminalität neigen würden. (Uni Bielefeld, Studie zu Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit))
Weiterhin lässt die Argumentation mit dem Ignorieren sehr konkret Betroffene allein, wo sie Solidarität benötigen. Das haben die antifaschistischen Menschen, die sich kontinuierlich gegen Faschist*innen stellen, verstanden und sie zeigen es bei jeder Demo von NPD, Pro NRW/Deutschland oder auch Rechtspopulist*innen wie der AfD sowie diversen anderen Aktionen, Recherchen etc.
Ignorieren können es Menschen, die in der Situation sind, weggucken zu können. Ich kann das nicht mehr. Weil ich Betroffene bin. Aber auch, weil ich „Kein Fußbreit“ so meine.
Und ich bin so froh, dass es Antifa-Menschen gibt, die mir mit ihrem Engagement, ihrer Überzeugung und Freundschaft sowie praktischer Solidarität zur Seite stehen.
Danke <3