Archiv für den Monat: September 2012

Fraktionssitzung 25.09.

Mal kurz meine Darstellung zur Fraktionssitzung am Dienstag. Für Twitter ist das dann irgendwie doch zu lang.

Ich ärgere mich durchaus ein wenig über mich, weil ich nicht klar Stellung bezogen habe in der Angelegenheit.

Da ich beim Nichtraucherschutzgesetz eine andere Meinung als die Mehrheit (und die Basis) vertrete und auch beim Gesetz entsprechend abstimmen werde, halte ich mich aus den Aktionen heraus. Ich bin nämlich für das Gesetz. Bei dem Antrag von Dienstag habe ich mich deshalb enthalten. (Ich will und kann niemanden abhalten, Anträge zu stellen.) Schlecht war eventuell, dass ich mich auch bei der Abstimmung, ob das öffentlich diskutiert werden soll, enthalten habe. Ich war unsicher, weil die Mehrheit sich so sicher war, dass das sein muss. Ich bin nicht für so taktische Spiele, hatte aber nicht den Mut und die Nerven, mich dagegen zu äußern. Der Umgangston gelegentlich in der Fraktion hat mich auch etwas zermürbt, so dass ich vielleicht zu oft einfach nichts mehr sage.

Hinzu kam, dass es wohl technische Probleme mit dem Internet/dem Stream gab. Inwiefern die lösbar gewesen wären, kann ich nicht beurteilen.

Dass es kein Protokoll von dem Teil gibt, wusste ich nicht. Das finde ich auch sehr ärgerlich. Dies hatte ich bereits bei der Diskussion zur Steuer-CD kritisiert.

Ich denke, wir werden hoffentlich daraus lernen. Ich sehe, außer bei Personalfragen, kaum Grund für nicht öffentliche Teile.

Open Mind 2012 – Gedanken von der Rückfahrt

Open Mind 2012

Ein paar Gedanken zur diesjährigen Open Mind auf die Schnelle:

Nun zum dritten Mal haben wir mit ein paar netten Menschen in Kassel die Open Mind auf die Beine gestellt.

Hier findet ihr die Infos zur Konferenz und auch baldmöglichst die Videos der Vorträge/Diskussionen:
http://12.openmind-konferenz.de/

Es war wirklich schön. Ich bin furchtbar müde. Aber bevor ich gleich in die Wanne sinke, noch ein paar Gedanken von mir. (Ein wenig traurig bin ich auch, weil ich viele der wundervollen Menschen gefühlt viel zu selten so in dieser Meatspacewelt (also das mit dem Anfassen und auch mal kuscheln können) sehe. Die Dichte der wundervollen Menschen pro Quadratmeter ist auf der Open Mind einfach wirklich sehr hoch. (Verzeiht mir, dass ich gerade nicht weiß, wer das ursprünglich so ähnlich getwittert hat heute.))

Kurz vor Ende haben wir die Evaluationen der letzten beiden Jahre mal kurz nebeneinander gehalten. Was auffiel: Die Atmosphäre wurde in Summe als etwas schlechter eingeschätzt als im Vorjahr.

Ich hatte durchaus auch den Eindruck, dass die Stimmung teilweise etwas aggressiver war als in den Vorjahren. Muss aber nicht stimmen (oder wie war euer Eindruck?) Ich habe vielleicht selber auch dazu beitragen. Ich war schneller genervt als sonst so. Für mich lag das einmal daran, dass ich vielleicht ohnehin etwas übermüdet bin und schlapp von den letzten Wochen. Außerdem war ich wohl etwas angespannt, weil da mit einer Person ein Konflikt im Raum steht, der sich leider nicht lösen lässt, weil die Person nicht mehr mit mir reden mag. Mich verunsichert das und führt zu einem blöden Gefühl, ich sei da nicht erwünscht. Ich bin nicht immer so tough. Ich bin mitunter ganz furchtbar emotional und auch durchaus schüchtern. Wenn man auf einmal nicht mehr miteinander reden kann, macht mich das traurig. Vor allem, wenn ich jemanden mag.
Ich bitte zu entschuldigen, dass ich vielleicht angespannter war als sonst.

Weiterhin finde ich es manchmal, wenn sehr viel Stress ist, doof, wenn erwachsene Menschen nicht ihre Sachen wegräumen können. Also überall Tassen, Müll und angebrochene Mateflaschen aufgeräumt werden müssen.

Was ich hingegen gut fand: Wir hatten keine Bundes-Pressemitteilung herausgegeben. Es war also nur ein wenig lokale Presse und ein sehr freundlicher niederländischer Journalist anwesend. Das schafft einen Schutzraum zum Diskutieren, in dem man unter Freunden ist. (Es ist auf der anderen Seite durchaus schade, dass eine Konferenz mit so vielen großartigen Vorträgen keine Beachtung findet in der Presse. Sind halt diese Inhalte. Mitunter sogar philosophisch. Kann man nicht so gut verkaufen.)

Auf dem Rückweg nach Dortmund habe ich mich mit @chaostom unterhalten, der das erste Mal bei der Open Mind war. Die Zusammenfassung ist vielleicht noch interessant. Gerade die Eindrücke eines „Neuen“ interessieren mich.

Wichtig fand ich in dem Zusammenhang auch den Tweet von @reticuleena über die Namensschilder. Wir hatten Namensschilder gedruckt und recht bald fanden sich Teilnehmer, die es lustig fanden, die Schilder einfach mal wild zu tauschen. Das ist vielleicht auch lustig unter den Insidern. Blöd ist es für Menschen, die neu in der Gruppe sind.

Wir reden über Sexismus, Diskriminierung und Sprache und was tun wir eigentlich, um Menschen auf so einer Konferenz den Einstieg zu erleichtern? Es ist doch ohnehin sehr schwer, wenn viele sich kennen. Was machen wir eigentlich, wenn jemand sich zu unserer Gruppe stellt, der da bisher keinen kennt? Der neu ist? Wie leicht machen wir es Menschen, die unsicher sind? Wem bieten wir ein Gespräch an?

Ich würde mich freuen, wenn wir dem Namen der Konferenz entsprechen würden. Wenn wir wirklich auch offen auf Neue zugehen und ihnen entgegengehen.

Die Open Mind 2013 wird wieder in Kassel stattfinden und zwar vom 23.-25.8.

Wir haben im Orgateam beschlossen, dass die Konferenz ein klein wenig wachsen darf. Wir buchen deshalb etwas mehr Betten und haben ein paar Teilnehmertickets mehr plus einen Raum, so dass drei Vorträge plus Barcamp gleichzeitig laufen können.
Um es für neue Interessierte leichter zu machen, werden wir einen Teil des Ticketkontingentes für Menschen reservieren, die noch nie auf der Open Mind waren in den letzten Jahren. Ich hoffe darauf, dass es für „Neue“ einfacher wird, wenn die Gruppe der „Neuen“ etwas größer ist im Verhältnis zu den alten Hasen. Ich wünsche mir auch noch mehr Vorträge und Anregungen von außerhalb der Filterbubble, damit wir nicht in die Gefahr geraten, in unserem eigenen Saft zu (ver-)schmoren.

Danke für zwei sehr schöne Tage. Danke für die Nackenmassagen (diese Stühle und diese Jugendherbergsbetten sind nichts für mich). Danke für Zuspruch und inspirierende Gespräche. Für anspruchsvolle Talks. Für Menschen, die mich in den Arm genommen haben. Ich habe viele von euch ganz furchtbar viel lieb… Ich hoffe, ihr wisst das. (Und jetzt bin ich ganz dankbar dafür und hoffe, dass ich nicht noch sentimentaler werde).

Rehabilitierung verurteilter homosexueller Menschen – die erste Rede

Die erste Rede im Plenum

Antrag:
http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMD16-812.pdf

Unten das, was auf der Seite der 20 Piraten steht. Wörtlich stimmt das nicht. (Text reiche ich nach, wenn er online ist.) Ich hatte frei geredet und noch kurz auf die Diskussion über Homosexualität aufgrund des durchs Internet geisternde mögliche Interview eines Fußballprofis hingewiesen. (Anmerkung: Unabhängig von der Frage, ob das Interview echt ist, sehe ich gerade im Fußball durchaus das Problem von Homophobie. Das zeigt sich auch in diversen Kommentaren zu dem Thema.)

„Es ist unstrittig, dass der Antrag zur Rehabilitierung verurteilter homosexueller Menschen gut ist. Einzig zu kritisieren ist die Zeit, die es bis zu einer solchen Initiative seit Abschaffung des Paragraphen 175 gebraucht hat. Das war definitiv zu lang. Aber in dem Fall gilt: besser spät als nie. Ein Ende der Kriminalisierung bedeutet aber nicht automatisch ein Ende der Diskriminierung. Paragraph 175 hat mehrere Generationen in ihrer Einschätzung von Homosexualität beeinflusst. Ministerpräsidentin Kraft hat gestern in ihrer Regierungserklärung darauf hingewiesen, dass es auch Aufgabe von Politik ist, sich gegen Homo- und Transphobie zu positionieren. Ich sehe das ähnlich und hoffe, dass ich für alle Piraten sprechen kann, wenn ich sage, dass wir es als unsere Aufgabe ansehen, für die Akzeptanz unterschiedlicher Lebensmodelle zu kämpfen.“

Man ahnt aber nicht, wie nervös man sein kann bei so einer Rede 😉 (Das ist echt eine andere Hausnummer als Klassen, Schulveranstaltungen und auch Parteitage.) Vielleicht liegt es etwas an dem förmlichen Rahmen, den Anreden und der Atmosphäre. (Ich war sogar zu panisch, um den Knopf für die Höhenverstellung zu suchen. (Und Moni meint, ich hätte zu breitbeinig gestanden 😉 (Überreste vom Reiten oder vom Karate? Sicheren Stand suchen in einer unsicheren Situation….)) Ich finde es auch noch sehr befremdlich, dass so viele Leute um einen herum reden, arbeiten, rumlaufen, einem den Rücken zuwenden etc. Daran werde ich mich gewöhnen (müssen).