Archiv für den Monat: Juli 2013

It’s not over – Besetzung der Hauptschule Bärendelle in Essen

Von ungefähr Sonntag Nacht/Montag früh an hatte eine Gruppe junger Menschen (Plenum Bärendelle) das seit einigen Jahren leer stehende (und mangels Investor langsam verfallende) Gebäude der Hauptschule Bärendelle in Essen besetzt.

Heute früh erfolgte die Räumung durch ein massives Aufgebot an Polizei.

Ich habe seit Montagnachmittag viele Stunden vor Ort verbracht. Aus mehreren Gründen:
Ich fühle mich der Antifa verbunden.
Ich bin der Auffassung, dass es dem Ruhrgebiet gesamt sehr gut tun würde, alternative, selbstverwaltete Projekte für Menschen zu fördern.
Ich kann mir vorstellen, dass eine Stadt ein leer stehendes Gebäude für eine Zwischennutzung frei gibt.

Was ich vor Ort erlebte:

Die Menschen dort waren allesamt friedlich und politisch hoch engagiert. Ich habe Gespräche verfolgt über feministische Sicht auf Filme, über Literatur und Kunst. All das gibt mir das Gefühl: Das sind Menschen, die das Zeug hätten, ein kulturelles, bildendes, politisches Projekt zu initiieren und zu betreiben. Die Atmosphäre dort war sehr angenehm. Musik, Kerzen, Gespräche. Und der einende Wunsch nach einem Ort, der dafür auch weiterhin verwendet werden kann.

Auf Twitter wurde mir vereinzelt „fehlendes Unrechtsbewusstsein“ vorgeworfen. Es gehe nicht, dass Menschen sich „ein Objekt der Begierde“ einfach nehmen würden. (Dass gerade „Piraten“ das so sehen, entbehrt nicht einer gewissen Komik.)

Ich bin etwas anderer Ansicht. Sicher. Es ist strafrechtlich relevant, in das Eigentum der Stadt Essen einzudringen. Auf der anderen Seite habe ich den Eindruck, dass es durchaus ein wirkungsvoller Protest war, um auf Missstände aufmerksam zu machen (mit friedlichen Mitteln). Ich war selber nicht im Gebäude und kann also nichts dazu sagen, ob es dort Sachbeschädigungen durch die Besetzer*innen gegeben hat. Allerdings habe ich die staatlich legitimierte Sachbeschädigung durch die Polizei am Eingangsbereich gesehen und deren Kettensägen etc.

Ich war heute Nacht vor Ort. Der Abend verlief wie zuvor friedlich und entspannt. (Man mag darüber streiten, ob es sinnvoll ist, laute Musik zu hören nachts im Park vor der Schule, weil ich es taktisch nicht klug finde, die Anwohner*innen zu verärgern. Aber das waren nicht unmittelbar die Menschen vom Plenum Bärendelle, sondern nach meiner Wahrnehmung eher solidarische Gruppen im Park.)

Gegen Ende der Nacht gab es dann zunehmend Berichte darüber, dass die Polizei die Schule bald räumen würde. Ein Räumpanzer fuhr dann auch mal vorbei (zunächst zum Bahnhof dort, wo sich die Polizeikräfte sammelten.) Wie vermutet wurde es dann gegen 6 Uhr ernst. (Meine Nachfrage ob einer bevorstehenden Räumung wurde aus „polizeitaktischen Gründen“ von den dann kurze Zeit später abgezogenen Polizist*innen direkt vor Ort nicht beantwortet.)

Die Räumung:

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Die Polizei fuhr mit allerlei Gerät auf. Ich habe die Menge der Polizist*innen und Fahrzeuge plus Räumpanzer plus Hunde als recht bedrohlich und übertrieben empfunden. Es gab drei ähnlich lautende Ansagen durch die Polizei, bevor dann geräumt wurde. Den Besetzer*innen wurde dabei bewusst über den Mund und in ihre Erklärung gefahren. Menschen nicht ausreden zu lassen, ist auch Demonstration von Macht. Gleich zu Beginn haben Polizist*innen mit Helm etc. solidarische Menschen auch gleich mal aus dem Weg geschubst.

Zu mir war die Polizei weitgehend freundlich. Ich musste zwar gefühlte x Male meinen Ausweis zeigen, wurde aber dann auch im gesperrten Bereich toleriert. Bis eine Polizistin kam und mich gar nicht ausreden ließ. Sie hat mich hinter die Absperrung verwiesen, weil ich dort in ihrem Arbeitsbereich stehen würde. (Ich stand neben dem Zaun zum Sportplatz in sicherer Entfernung zum Eingang. Da war also kein direkter Arbeitsbereich.) Sie hat zur Kenntnis genommen, dass ich MdL bin und argumentiert, sie könne meine Anwesenheit dort nicht rechtfertigen vor den Menschen, die hinter der Absperrung bleiben müssten. Ihre vermummte Kollegin hat es dann aber gar nicht mehr mit Reden versucht, sondern mich einfach gewaltsam Richtung Absperrung gedrängt. Meinen rechten Arm hat sie auch nach mehrfacher Aufforderung (auch durch ihre Kollegin) nicht losgelassen. (Ich denke, dass jemand hinter mir das gefilmt haben müsste.) Ich selber habe mehrfach gesagt, dass ich Mitglied des Landtages sei und sie kein Recht hätten, mich dort wegzudrängen. Ich habe den Ausweis der Polizistin auch nach mehrfacher Aufforderung nicht zu sehen bekommen. Den Namen habe ich. Ich habe kein Interesse, das weiter zu verfolgen, aber interessant war, zu sehen, wie viel Spaß die Dame an dem Machtkampf hatte. Ich bin nach der Auseinandersetzung wieder nach vorne in die Nähe der Eingangstür gegangen. Ich spiele solche Privilegien nicht gerne aus. Aber an der Stelle ist es vielleicht auch einfach wichtig, Präsenz zu zeigen. Zu zeigen, dass die Polizei auch beobachtet wird. Zu zeigen, dass es mich interessiert, wie bei einer Räumung mit Menschen umgegangen wird.

Irgendwann dann kamen wohl auch Vertreter*innen der Stadt (Frau Kern? und weitere mir nicht bekannte Personen, die zum Teil auch mit der vor Ort anwesenden Presse sprachen.)

Was mich traurig macht: Formulierungen wie „Die Stadt will“, „Der Stadt gehört“ etc. Solche Formulierungen nehmen Beteiligten die Verantwortung. Da steht dann kein Mensch direkt hinter, sondern ein wenig greifbares Kollektiv. Zudem hätte ich es mutiger gefunden, wenn Vertreter*innen der Stadt den Kontakt mit den Menschen vom Plenum Bärendelle gesucht hätten (und zwar ohne Polizeischutz). Nach meinem Kenntnisstand ist das bis zuletzt nicht wirklich passiert. Man mag darüber streiten, ob es von Seiten der Besetzer*innen klüger gewesen wäre, selber offensiver den Kontakt zu suchen. Eine Mail zu schreiben, sollte aber auch von Seiten der Stadt möglich sein. Ebenfalls wenig glaubhaft fand ich die Begründung der Stadt beim Abstellen des Wassers. (Diese kenne ich allerdings nur aus Gerüchten.) Zu sagen, man hätte das gemacht, weil das Gebäude nicht mehr genutzt würde, ist zu wenig klar. Im Grunde ging es doch darum, den Besetzer*innen das Leben schwer zu machen im Haus, weil sie dort nicht erwünscht waren.

Ich finde zusammenfassend, dass sich der Protest gelohnt hat. (Und ja: Ich finde die Menschen, die das organisiert haben, mutig.)

Was nun?

Ich wünsche mir aber, dass es nun nicht vorbei ist. Ich habe die Hoffnung, dass jetzt Gespräche aufgenommen werden, die vielleicht sogar die Nutzung eines Gebäudes der Stadt für ein Autonomes Zentrum ermöglichen. Ich behaupte, damit wäre allen geholfen: Den Menschen, die sich politisch engagieren und Kunst und Kultur organisieren wollen. Der Stadt, die damit neue Freiräume schaffen könnte. Und dem Ruhrgebiet, dem viele Freiräume für derlei fehlen. In allen Städten.

Ausdrücklich loben möchte ich die Berichterstattung von Stefan Laurin und Team via Ruhrbarone, die sehr viel vor Ort waren.

Demo:

Heute (Mittwoch, 24.7.) findet um 18. 00 Uhr eine Demo am Bahnhof Essen-West statt. Nehmt teil, seid bunt und laut und friedlich.

Just let me be myself – Über Polyamorie und andere Beziehungsmodelle

tl;dr Polyamorie und weitere nicht-monoamore[1] Beziehungsmodelle sind Ausdruck der menschlichen Vielfalt und sollten zur Monoamorie[2] gleichberechtigt sein.

Die taz analysiert gerade Wahlprogramme.
Hier geht es um „Familie“.

Was wollen die Piraten?
„Verheiratet? Verpartnert? Polyamor? Den Piraten ist das egal. Sie wollen alle Lebensformen gleichstellen, Familien mit Kindern sollen besonders unterstützt werden. Kitas sollen kostenlos sein.“

Polyamor? Was ist denn das nun schon wieder…

Aufgewachsen mit Monogamie – Wie fast alle!

Die meisten von uns dürften monogame (und heterosexuelle) Zweierbeziehungen gewohnt sein, denn schließlich sind diese die seit langer Zeit einzige gesellschaftlich anerkannte und gewollte Beziehungsform. In früheren Zeiten beinhaltete dies auch einen einzigen Partner auf Lebenszeit, was bis heute unter dem Stichwort „wahre Liebe“ weiterlebt, während sich die Gesellschaft schon lange auf serielle monoamore Beziehungen, d.h. wechselnde Partner, aber immer nur einer zur Zeit, eingestellt hat.

Fast jeder von uns ist mit serieller Monoamorie aufgewachsen. Auch ich selbst, meine erste Beziehung hat vierzehn Jahre lang mit kurzer Unterbrechung gehalten. Doch so konsequent ich damals auch monoamor war, so sehr fiel zunehmend auf, dass serielle Monoamorie ebenso wie eine Beziehung auf Lebenszeit auch nicht so recht funktionierte.

Kennt ihr die Szene aus „Eyes wide shut“, in der die Hauptprotagonistin erzählt, es hätte da einen Mann gegeben, den sie nur gesehen hat und mit dem sie sofort mitgegangen wäre, ungeachtet der möglichen Folgen? Etwas Ähnliches habe ich während meiner monoamoren Beziehung mit einem Kommilitonen erlebt. Obwohl wir nicht einmal miteinander geredet haben, hat sich eine fast schon greifbare Spannung zwischen uns aufgebaut – und lediglich meine eigene Feigheit hat mich daran gehindert, daraus mehr werden zu lassen. (Aus der Distanz betrachtet wäre es sehr spannend, zu erfahren, ob der Student von damals das auch so empfunden hat. Ich frage mich, was aus dem wohl geworden ist…)

Es war damals nicht so, dass ich einen unerschütterlichen Glauben an Monoamorie hatte. Aber ich konnte mir nichts anderes vorstellen. Und ich hatte Angst davor, so offen zu sein, hatte Verlustängste, Angst, meine Stabilität zu gefährden.

Zudem dominieren in der öffentlichen Wahrnehmung bis heute heterosexuelle, monoamore Beziehungen. Es gibt kaum Fernsehserien mit polyamoren Konzepten (zumindest jedenfalls nicht mit funktionierenden, harmonischen Beziehungen). Meist geht es darum, sich entscheiden zu müssen zwischen mehreren Partner*innen. Oder um Fremdgehen (was gesellschaftlich also auf eine etwas merkwürdige Art anerkannt zu seien scheint) und die Dramen darum herum. Es gibt ein paar Romane, die das Thema anreißen, aber in einem Großteil der aktuellen oder klassischen Literatur dominiert ebenfalls das gängige heterosexuelle, monoamore Modell.

Dabei hat es im Laufe der Geschichte durchaus auch immer Menschen gegeben, die anders gelebt haben. Brecht zum Beispiel hatte mehrere Freundinnen/Frauen parallel, die voneinander wussten.

Wer sich ehrlich in der Gesellschaft umsieht, in seinem Freundeskreis und in der Familie, der wird jede Menge Untreue feststellen. Wird feststellen, dass sich Liebe und Begierde wieder und wieder einen Weg suchen, um doch gestillt zu werden. Und da man dies ja eigentlich nicht haben will, da es dem Idealbild der seriellen Monogamie widerspricht, werden dann Sachen vertuscht, werden Geschichten ausgedacht, wird gelogen. Wäre es da nicht viel ehrlicher, einen anderen Weg zu gehen?

Polyamorie ist einer dieser anderen Wege. Polyamorie geht davon aus, dass Liebe nicht nur zu einer Person möglich ist, sondern dass man verschiedene Menschen auf verschiedene Arten zur selben Zeit lieben kann.

Es geht mir dabei nicht um „richtig“ oder „falsch“. Es geht um Akzeptanz verschiedener Lebensmodelle. Diskutiert mal mit Menschen (Eltern, Großeltern, Freund*innen) außerhalb der Wohlfühlbubble darüber. Wie sind da die Reaktionen auf ein Lebensmodell wie „Polyamorie“? Im günstigsten Fall ist es Unverständnis. Im ungünstigeren Fall ist man (gerade als Frau) eine Schlampe.

Gesellschaftliche Standards – und warum Polyamorie kein „Rudelbumsen“ ist

Derletzt habe ich ein paar Tweets in dem Kontext einer Diskussion um Polyamorie gelesen:

„Wenn Du mit allen ficken willst, musst Du das nicht intellektuell überhöhen.“
„Wir haben das einfach Rudelbumsen genannt.“

Polyamorie hat zunächst einmal nicht nur mit Sex zu tun, etwas, was viele Menschen missverstehen. Denn ein ganz wichtiger Aspekt von Polyamorie ist, dass es eben nicht willkürlich ist. Denn es geht um emotionale Bindung, nicht zu einer Person, sondern zu mehreren. Doch emotionale Bindungen sind niemals willkürlich, eben genausowenig, wie eine emotionale aber platonische Bindung namens Freundschaft willkürlich ist. „Da ist der Unterschied nur Sex“, möchte man nun sagen. Natürlich geht es mitunter auch um körperlich Anziehung, aber für mich geht es mehr um echte Beziehungen, auch um Liebe. Um Verantwortung füreinander. Darum, füreinander da zu sein, einzustehen. In meinem idealen Bild von Beziehungen würde das in einem Netzwerk von Menschen funktionieren, die sich mögen und entsprechend sowas wie eine Familie werden.

Praktisch geht es dann aber auch um Herausforderungen. Wie geht man mit Eifersucht um? Was ist, wenn ein/e Partner*in einen Partner/eine Partnerin hat, die eins nicht mag? Manchmal geht es vielleicht auch ganz banal um Zeitmanagement. Auf jeden Fall aber um respektvollen Umgang.

Polyamorie ist sicher nicht der einzige Weg, um Inkonsequenzen in Beziehungsleben zu lösen. Es ist ein Weg unter Vielen. Und nicht jeder ist für jeden Weg geignet, so wenig, wie ich für serielle Monogamie geeignet wäre sind andere Menschen für Polyamorie geeignet. Das ist alles bestens, solange jeder die freie Wahl des Weges hat und nicht wegen seinem persönlichen Weg angegriffen und diffamiert wird.

Dabei gibt es noch viel mehr als nur die Pole Polyamorie und Monoamorie. Dazwischen gibt eine Vielzahl verschiedener Beziehungsmodelle, welche alle ihre Berechtigung haben. Denn während Polyamorie von mehreren gleichberechtigten Partnern ausgeht, ist z.B. auch eine Form der Priorisierung denkbar, wo ein(e) Partner(in) einen gesonderten Status hat

Ziel: Gleichberechtigung der Lebensmodelle

Für mich ist das wichtigste daran, dass alle Lebensmodelle eine Berechtigung haben und parallel nebeneinander existieren können – ganz wie im Artikel der taz geschrieben. Das bedeutet insbesondere, dass es eine steuerliche und gesellschaftliche Gleichberechtigung zwischen all den Modellen gibt. Das bedeutet nicht, dass irgendwem irgendein Modell vorgeschrieben wird, sondern im Gegenteil – wir müssen die persönliche Wahl haben dürfen und diese persönliche Wahl muss von anderen akzeptiert werden.

Bei der Open Mind Konferenz im August wollen wir mit ein paar Menschen mit ganz unterschiedlicher Auffassung das Thema „Lebensmodelle“ in einem Videopodcast (Freitag Abend) diskutieren. Input/Anmerkungen/Kommentare/Diskussion deshalb gerne schon vorab hier! (Leider abgesagt.)

[1] Um nicht nur binär zwei Lebensmodelle zu betrachten, wird im Textverlauf der Begriff nicht-monoamore Beziehungen verwendet. Damit sind dann auch weitere Lebensmodelle integriert wie zum Beispiel offene Beziehungen, Absprachen in monoamoren Beziehungen (don’t ask, don’t tell), keine Beziehung etc.

[2] Der Begriff „Monoamorie“ wird verwendet, weil „Monogamie“ zwar geläufiger ist, aber sich vom Wort her auf die Ehe bezieht und damit nicht weitreichend genug ist.

Globales Lernen

Bericht von meinem Besuch im Welthaus Bielefeld zu einer Veranstaltung über Globales Lernen in der Region OWL:

Aus meiner Zeit als Lehrerin weiß ich, dass Schüler*innen, wenn sie mit ca. 16 Jahren bei mir im Berufskolleg landeten, erschreckend wenig wissen über diverse (auch globale) Zusammenhänge.

Wie ist das eigentlich mit Fleischproduktion?
Wo kommt die Jeans her und wie leben die Menschen, die sie nähen?
Wie ist das mit Handys?
Ist meine Schokolade mit Kinderarbeit produziert?

Es hat Gründe, warum ich vegetarisch esse, warum ich ab und an noch bei Attac bin und warum ich ein Fairphone bestellt habe. Insofern war der Termin heute in Bielefeld ein wirklich spannender:

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„Globales Lernen als Bildungskonzept“

„Bildung verändert alles“

Wie wollen wir in Zukunft leben (in der einen Welt)?

Wie werden Menschen aus anderen Ländern (in Schule) dargestellt?
Wie werden wirtschaftliche Verflechtung dargestellt?

Schulen fragen Projekttage an (zum Schuljahresende), aber das hat nichts mit globalem Lernen zu tun.

Was braucht Schule? Was kann langfristig (ich kann „nachhaltig“ nicht mehr hören) in Schulen geleistet werden?

Wo steht das Globale Lernen an Schulen?

(Kurz: Man weiß es nicht so genau. Es gibt natürlich ein paar Vorgaben in den Lehrplänen von NRW in allen Schulformen für unterschiedliche Fächer (Gesellschaftslehre, Erdkunde etc. Es gibt darüber aber keine Studien. Meist geht es leider ausschließlich um kognitive Wissensvermittlung.)

(Ich habe das meist in VWL untergebracht. (In der Gymnasialen Oberstufe mit Schwerpunkt Wirtschaft auch in Deutsch (sogar über ein halbes Jahr im Lehrplan vorgesehen).) In einer meiner letzten Unterrichtsreihen haben Schüler*innen in vier Gruppen Präsentationen zu vier Themen erarbeitet. Wenn ihr Präsentationen macht, denkt ab und an mal an Garr Reynolds „If you are trying to change the world, there is no excuse for beeing boring“ – also die Kombination von guter! Präsentation mit wissenschaftlichen Inhalten.)

Es geht aber bei Globalem Lernen nicht darum, mal einmal etwas über Globalisierung im Unterricht gehört zu haben, sondern darum, Verantwortung zu übernehmen in einer globalen Welt.

Den globalen Blick zu entwickeln bei unterschiedlichen Themen. Entscheidungen hier über Energie, über Handelsabkommen etc. haben immer auch Effekte auf Menschen auf der Welt. Schule kann hierbei ansetzen, eigenes Verhalten zu reflektieren.

Sinnvoll: Andere Gruppen einladen. Junge Menschen einladen in Schule. (z.B. Menschen, die ein Jahr in einem Entwicklungsprojekt mitgearbeitet haben.)

Schlussfolgerung: Derzeit ist globales Lernen von wenigen Lehrer*innen abhängig, die sich engagieren. (Aber Globales Lernen darf nicht strukturell darauf abzielen, nur auf wenige Lehrer*innen zu vertrauen.)

Wie kann man ansetzen? Qualitativ und quantitativ?
Fortbildung. Bedarfsunterstützung. Lehrpläne. Lehrer*innenausbildung!

Projekt: Schule der Zukunft

Frage: Wie bekommt man die Angebote zur Schule? (Es gibt ja durchaus Angebote zum Globalen Lernen.)

Beispiele Kernlehrpläne, Unterrichtsmaterialien:
www.globales-lernen-schule-nrw.de
Mediothek/Datenbank Welthaus: http://www.welthaus.de/bildungsbereich/mediothek/

Modellschulen für Globales Lernen

Modellschulen

Projektzeit 15.7.2011-15.10.2013
(Plus Verlängerung)

Schulen:
Max-Planck-Gymnasium, Bielefeld
Gerträud-Bäumer-Realschule, Bielefeld
Peter-August-Böckstiegel-Gesamtschule
Grundschulverbund Wichern-Lohe, Bad Oeynhausen

Leitbild für eine nachhaltige Entwicklung als Grundlage

Alle Schulen, nicht nur Modellschulen, können umfangreiche Beratung und Materialien bekommen.

Zusätzlich bei Modellschulen: Auf die Schule zugeschnittene Unterrichtsreihen, Fortbildungen auf die Schulen/Kollegien zugeschnitten, Empfehlungslisten für alle Lehrpläne (Wo gibt es Ansatzpunkte für Globales Lernen? Beispiele: Menschenrechte, Migration/Rassismus/Vorurteile, Wirtschaft, Kinderarbeit, Energie, Klima, Ernährung, Kleidung, Konsum… mit Linklisten, Projektangeboten usw.), Vernetzung mit Kooperationspartner*innen.

Das Projekt wird evaluiert von der Universität Erlangen.
Über Gelingensbedingungen für erfolgreiche Implementierung von Globalem Lernen bei Schüler*innen, Lehrer*innen, Schulen.
Wie verändert es alle Beteiligten?

Beispiele von Modellschulen:
Screenshot http://www.modellschulen-globales-lernen.de/die-schulen/gertrud-baeumer-realschule/

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PAB Gesamtschule: Zusätzlich Partnerschaft mit Projekt in Nairobi (inklusive Besuche dort alle zwei Jahren (mit 12 Schüler*innen))

Max-Planck-Gymnasium:
Auch eine schöne Idee, Expert*innen aus aller Welt einzubeziehen: Skype-Konferenzen
(Zum Beispiel mit Teilnehmer*innen von „weltwärts“ http://www.welthaus.de/weltwaerts/ )

Ausblick/Ziele/Wünsche

Ideen aus der Diskussion: Lehrer*innenausbildung, Zentrum für Lehrerbildung einbinden, Kooperationen zwischen Schulen verbessern, Praxissemester für Student*innen, Bekanntheitsgrad erhöhen (zu wenig Schulen kennen die Projekte oder das Welthaus), Vernetzung verbessern (zwischen NGOs, zwischen Schulen etc.)
Problem: Kompetenzteams, Fortbildung derzeit vor allem auf Inklusion ausgelegt.

Ausblick des Welthauses:

Projekt Schule der Zukunft ausbauen (dort gibt es auch verschiedenen Level, die Schulen recht niederschwellig erreichen können), neu: Fairtradeschulen, aber Problem der vielen Siegel in Deutschland.

Öffnung für Ostwestfalen-Lippe von Bielefeld aus
Vernetzung vorantreiben (zum Beispiel mit Art at Work)
Qualität verbessern (Fortbildung für Mitarbeiter*innen des Welthauses: Inhalt, Pädagogik, Bildungsmanagement (Wie tickt Schule?))
Datenbanken mit Material vernetzen,
Landkarte erstellen mit guten Projekten aus der Region

Fazit: Da sind wirklich großartige, engagierte Menschen, die die Welt ein wenig besser machen wollen. Danke! (Weil das die Momente sind, warum ich Politik machen möchte, warum ich auf Demos gehe oder zu Veranstaltungen und weil ich dann das Gefühl habe, dass es irgendwie noch was werden könnte mit dieser Welt.)