Archiv des Autors: Birgit Rydlewski

Accidentally: In Erinnerungen versunken…

„Was vergangen, kehrt nicht wieder,
aber geht es leuchtend nieder,
leuchtet’s lange noch zurück!“

(Johann Wolfgang von Goethe)

Wer jetzt noch nicht abgeschreckt ist: Keine Panik. Es geht nicht so pathetisch weiter.

Facebook ist eine Plage. Klar. Ich hadere auch immer damit und überlege, ob ich mein Profil nicht einfach löschen sollte.

Dann diese Vorschläge. „Kennen Sie x,y,z?“ Ja. Aber, wenn ich Person x,y,z mögen würde, wäre ich ja schon damit befreundet. So ist das zumindest meistens. Heute ist mir aufgefallen: es gibt auch Ausnahmen.

Ich weiß nicht, ob es jetzt an dieser sentimentalen Jahresendstimmung liegt oder an dem depressionsfördernden Regenwetter, aber heute haben mir die Vorschläge von Facebook eine schöne Stunde im Zug beschert.

Und zwar deshalb, weil unter den Vorschläge heute mehrere Ex-Schüler*innen von mir waren, deren Profile nicht in meinem Freundeskreis sind, so dass ich dort nur sehr zufällig mal gucke.

Es ist Anlass für mich über meine Vergangenheit nachzudenken. Über 10 Jahre als Lehrerin an zwei Berufskollegs (Referendariat im Sauerland, danach im Münsterland).

An was erinnere ich mich eigentlich so spontan? An welche Schüler*innen? An welche Kolleg*innen? An welche Kurse/Klassen? An welche Ereignisse? Es bleibt in Erinnerung, was oder wer einen emotional berührt hat. Wofür man geweint hat. Mit wem man gelacht hat.

(Ich halte das allgemein, natürlich ohne Namen. Die, die dabei waren, werden es erkennen, denke ich. Andere geht es nichts an. Und es ist nicht abschließend. Sonst wird der Text unlesbar lang.)

Was fällt mir so spontan eigentlich ein?

Der wundervolle, großartige Deutsch-LK. Diskussionen zu Brecht oder über Döblin. Fahrten zu Theaterstücken. (In Münster bei Brechts „Johanna“ waren die Schauspieler*innen irgendwann mal nackt. Das gab Diskussionen.) Klausuren, die ich gerne gelesen habe. (Sonst ist das doch oft eher lästige Pflicht.) Und dass ich bei der Abifeier fast geweint habe (weil es dann irgendwie doch toll und zugleich schwer ist, Menschen gehen zu lassen, mit denen man so eine bereichernde Zeit hatte).

Die Informatik/Mathe-Klasse, in der ich leider nur bis zu meinem abrupten Abgang in den Landtag Klassenleiterin war. Ich wäre gerne zu eurer Abifeier gekommen, aber ich war nicht sicher, ob ihr das gewollt habt. (Ich bin nicht hingegangen, weil ich keine Einladung bekommen habe. Nicht, weil ich euch vergessen habe.)

Viele Klassen als Klassenlehrerin. Höhere Handelsschule. Mit vielen Streitigkeiten. Die Rebell*innen vergisst man weniger schnell als die stromlinienförmigen Schüler*innen. Im Guten und im schlechten Sinne. Aber auch die Klassensprecher*innen, die mir so manche Orga gerettet haben, bleiben in Erinnerung.

Handelsschule. Auch ein paar Klassenleitungen. Auch da immer mal viel Stress, aber auch immer das Aufrichtige, Offene. (Bis heute weiß ich nicht, ob die Geschichte mit der toten Katze und McDoof sich wirklich so abgespielt hat oder nur eine Geschichte war. Aber wir haben oft viel gelacht. Es gibt immer diese Schüler*innen (und auch Kolleg*innen), die auch wirklich anstrengende, furchtbare Tage mit Humor retten konnten.)

Menschen, die mich geprägt und verändert haben. Auch viele Kolleg*innen, die noch an der Schule sind. Aber auch Schüler*innen und Lehrer*innen, die gestorben sind (und wie wir damit gemeinsam umgegangen sind.) Zusammen lachen, zusammen trauern.

Klassenfahrten. (Da besonders in Erinnerung die Fahrt nach Spanien im Referendariat. Meine Prüfungsklasse. Mein Ausbildungslehrer. (Einer der besten Lehrer, die ich je traf.) Bei den Schüler*innen wüsste ich auch gerne, was sie heute so machen.)

Überhaupt. Referendariat. Der bornierte Fachseminarleiter wegen dem ich beinahe hingeworfen hätte und wegen dem ich so oft heulend irgendwo saß. (Was hätte ich dem einen platten Reifen an seinem Mercedes gegönnt.) Der Hauptsminarleiter, der mich dann durch die Zeit gerettet hat. Und so ein Kernteam von Referendar*innen, die Freund*innen waren. (Leider haben wir keinen Kontakt mehr.)

Meine Tätigkeit als Beratungslehrerin.
Die Einbrüche in der Schule. Diskussionen über Drogen, Gewalt. Schüler*innen, die meine Hochachtung haben, weil sie trotz familiärer Probleme, trotz Arbeit neben der Schule, trotz aller widrigen Umstände doch meist pünktlich zur Schule kamen.

Bilder bei Facebook. Bilder von Hochzeiten. Bilder mit Freund*innen. Bilder mit Tieren. Manchmal wird deutlich, wer jetzt wo arbeitet oder studiert.

Mit manchen schreibe ich ab und an noch Mails. Sporadisch. (Und freue mich darüber.) Ganz selten trifft man mal jemanden. (In Dortmund vor einem Fußballspiel in der U-Bahn oder in der Stadt. Im Münsterland bin ich leider eher selten.)

Ihr, die ihr das lest: Hoffentlich seid ihr nicht nur erfolgreich, sondern glücklich. Man zeigt ja nur die Hochglanzbilder. Nicht die Tränen.

Was ich mich noch frage: Was ist mit den Schüler*innen, die man nicht findet in den Freundeslisten bei Facebook? Da gibt es die, die aus Überzeugung Facebook nicht nutzen. Was aber ist mit denen, die nicht gut waren in der Schule? Die abgegangen sind ohne Abschluss? Geht es euch allen gut?

Ich habe aktuell eine spannende Zeit. Ich lerne auch hier viel. Aber ich habe euch nicht vergessen. Ich vermisse die Schule. Ich vermisse euch. Manchmal habe ich im Landtag Schüler*innengruppen. Oder Praktikant*innen. Aber das ist nicht dasselbe.

Ich danke euch. Für alles!

„Will sagen: Bevor noch einer hinfällt, passt bitte aufeinander auf in dieser Scheißwelt.“
(Heisskalt – Gipfelkreuz)

Heute hü, morgen hott

Oder auch: Das Hin und Her der Staatsanwaltschaft Dortmund

Wir erinnern uns: Wegen der am 23.8. anlässlich des Neonaziaufmarschs spontan entstandenen und von mir vor Ort angemeldeten Gegenkundgebung in der Schmiedingstaße lag eine Anzeige der Polizei Dortmund gegen mich vor. Die Staatsanwaltschaft teilte dann im September schriftlich mit, dass das Verfahren eingestellt worden sei.

Die Landtagspräsidentin sollte lt. Schreiben darüber unterrichtet werden.

Nun erreichte mich heute ein weiteres Schreiben der Staatsanwaltschaft Dortmund, dass „aufgrund einer Neubewertung des Sachverhaltes“ ein „Anfangsverdacht“ eines „Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz lt. Paragraf 26 Nr. 2 bejaht“ würde (Abhaltung nicht angemeldeter Versammlungen).

Außerdem ist zu entnehmen, dass entgegen der Mitteilung von September die Landtagspräsidentin nicht über die Einstellung informiert worden war, sondern stattdessen nun Aufhebung meiner Immunität beantragt würde.

Der Fairness halber muss man dazu sagen, dass es wohl keine Verpflichtung gibt, mir das mitzuteilen und ich so immerhin informiert wurde.

Der Vorwurf ist mir jedoch auch weiterhin unbegreiflich. Mein Anwalt hat Akteneinsicht beantragt. Dann schauen wir mal weiter…

„Lass das doch lieber mal mit der Demo…“

Inklusion in linken Strukturen

Oder: Tauge ich eigentlich noch für Aktivismus?

Ich habe manchmal diese Probleme mit der Augenerkrankung. Das trat bei mir bisher nur in Schüben auf und ging bisher zumindest irgendwann wieder weg. Aber manchmal grübele ich dann, wie eigentlich der Umgang mit Behinderungen/Einschränkungen in der linken Szene so ist. Oder in Antifa-Strukturen? Wie klappt das auf Demos? Sind da nur Menschen erwünscht, die voll „funktionsfähig“ sind? (Das können ja auch andere körperliche oder psychische Einschränkungen sein (oder etwas, was man selber als einschränkend empfindet)). Wie gehen Bezugsgruppen damit um? Gibt es Beispiele, dass das gut funktioniert? Oder wird man dann eher als lästiges Anhängsel betrachtet?

Es geht aber nicht nur um Demos. Wie viele Räume sind barrierefrei? Wie achtsam ist generell der Umgang miteinander? Trauen sich neue Menschen in solche Strukturen? Ich merke selber, dass ich bei einem aktuellen Schub unsicher werde und dann Veranstaltungen mitunter meide, wenn ich nicht weiß, wie der Umgang miteinander sein wird. Oder ob ich die Räume gut genug kenne, um mich dort zurechtzufinden.

Wie sind eure Erfahrungen? Was hilft? Was funktioniert gut? Was könnte man verbessern? Oder ist das alles eigentlich gar kein Thema?

„Die Freiheit der Frauen ist die Freiheit der Menschen“

Notizen zu meinem Gespräch mit Vertreterinnen des Kurdischen Frauenbüros für Frieden e.V. am 27.10.2014

Ich fand das Gespräch aufwühlend und beeindruckend und leider habe ich diese Woche gar nicht so viel Zeit, um es ausführlich zu beschreiben. Aber ein paar Bemerkungen trotzdem (durchaus jetzt mal auf sehr einfachem Niveau, weil ich nicht weiß, inwieweit meine Leser*innen sich damit überhaupt schon beschäftigt haben).

Aufgrund der Situation besonders der Frauen ist internationale Solidarität wichtig. Frauen werden als Kriegsbeute von Anhängern des IS benutzt, verkauft, missbraucht, vernichtet. Es ist für mich absolut nachvollziehbar, dass Frauen sich eher selber töten, um IS-Terroristen nicht in die Hände zu fallen. „Lieber einen Tod sterben, als jeden Tag.“

Das Kurdische Frauenbüro für Frieden versucht mit mehreren Ansätzen, zu helfen. Sie wenden sich an unterschiedliche Gruppen zur Vernetzung.
Traumatisierte Frauen, die aus Gefangenschaft fliehen konnten, benötigen psychologische Betreuung. Leider können nur sehr wenige Frauen überhaupt fliehen. Irgendwann wird es möglicherweise auch mal darum gehen, die Täter als Kriegsverbrecher anklagen zu können. Aber zunächst mal muss den betroffenen Frauen geholfen werden. Es geht aber auch um Dokumentation und Recherche. Delegationen müssen vor Ort sein, um dies leisten zu können. (Für Interessierte wäre es auch möglich, sich vor Ort ein Bild zu machen und mitzureisen mit einer Delegation.) Spenden braucht es natürlich auch. Immer. Für jede politische Arbeit.

Gerade für die kurdischen Frauen geht es um viel. Sie haben sich Gleichstellung erkämpft. Eine 50-Prozent-Quote sei dort selbstverständlich. Posten werden immer mit Doppelspitze besetzt, wenn ich das richtig verstanden habe. Veranstaltungen haben den Anspruch, entsprechend besetzt zu werden, sonst finden sie nicht statt. Es ist aber darüberhinaus so, dass es auch generell eine sehr interessante Gesellschaft ist und vor den kriegerischen Auseinandersetzungen war, weil Selbstverwaltung und Autonomie sehr selbstverständlich gelebt werden und wurden.

Es ist ein Traum, den viele von uns haben, weil emanzipatorische und eventuell auch freiheitlich-sozialistische Werte gelebt werden können. Es ist praktisch das Gegenteil von dem, was Anhänger des IS wollen.

Ich bin noch unsicher, wie ich helfen kann. Ob ich mich traue, in die Region zu reisen. Aber mindestens können wir darauf aufmerksam machen. Uns damit beschäftigen. Darüber diskutieren. Spenden. Uns bilden und Bildung betreiben. Auf die Straße gehen. Immer und immer wieder und internationale Solidarität einfordern. Wobei es nach meinem Verständnis nicht um unmittelbare Einmischung geht, aber darum, ihnen zu helfen, die Kämpfe führen zu können, die sie dort in Kobanê und an anderen Orten leider führen müssen.

URGENT CALL FOR ACTION: Global Rally against ISIS – for Kobanê – for Humanity! 01.11.2014 – [Düsseldorf (Konrad-Adenauer-Platz, 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr)]

No HoGeSa

Im Grunde ein beschönigender Titel. Hools gegen Salafisten. In Köln. Heute so. Was waren es: Nazis. Muss man dann auch so nennen.

Das fing im Grunde schon schön an. Nicht alleine fahren. Sind schließlich 7.000 Hools/Nazis bei Facebook angekündigt. Aber da wird die Polizei schon aufpassen. Machen sie auch. Filmen uns am Dortmunder Bahnhof (ohne Anlass). Im Zug dann: Nichts. Bis Wuppertal Ruhe. Dann unerwartet mit zig Nazis in einer Bahn. Freude. Polizei. Keine. Nicht am Bahnsteig. Nicht im Zug.

(Wir erinnern uns: Wenn wir zu einer Demo fahren als Antifaschist*innen ist ja so ein Zug immer gerne voller Polizist*innen. Nach Hamm derletzt hatten wir eine extra für uns abgestellte BFE – Einheit der Bundespolizei dabei. Weil wir so gefährlich sind. Oder so.)

Heute jedenfalls Tausende Nazis auf dem Weg nach Köln und von der Polizei nichts zu sehen. Die Nazis im Zug um uns herum machten dann lustige Witze. Wie sie Juden, Zecken, Antifa klatschen wollen. Vielleicht auf der Rückfahrt. Da sind sie sich noch nicht einig. Grüne Haare finden sie doof. Wer ich bin, wissen sie immerhin nicht. Sie tragen Thor-Steinar. Sie sind betrunken und haben Glasflaschen dabei. Fein.

Auch bei der Ankunft in Köln kaum Polizei am Gleis. Die sagen zwar immerhin noch, wo wir hingehen könnten. Sonst könnten sie uns nicht schützen. Ehrlich gestanden hat uns den ganzen Tag niemand geschützt. Es ist glücklicher Zufall, dass da nicht mehr passiert ist. (Was sonst noch war, lässt sich der Presse entnehmen.)

Ich frage mich: Was ist das für eine Einsatzplanung?
Wieso schreiben Medien von Hooligans? Das sind Nazis. Gewalttätig. Skrupellos. Menschenfeindlich. Andere schreiben, man könne das ja nicht so genau einordnen. Stimmt. Hitlergruß. Und Hinweise auf den Nationalen Widerstand. Da muss man mal eine Weile überlegen, worauf das wohl politisch hindeuten könnte.
Das muss man nicht schönreden. Das darf man nicht schönreden.

Und Lichterketten helfen da auch nicht. (Ach. Das konnte ja keine/r ahnen.)
Aber was hilft?

Ich bin auch sehr gespannt, wie sich das auf die Statistik der politisch motivierten Straftaten auswirkt. Ach. Vermutlich gar nicht. Sind da Personalien festgenommen worden? Menschen festgenommen worden?

Und ich wollte doch nie zynisch werden.

NSU Untersuchungsausschuss NRW

Ankündigung Podcast:

Um über den in NRW kommenden NSU Untersuchungsausschuss zu sprechen und um eventuelle Fragen zu beantworten dazu, bieten Torsten Sommer und ich am 3. November einen Podcasttermin an. Wir treffen uns um 17.30 Uhr im Dortmunder Büro in der Märkischen Straße 64. Ab 18.00 Uhr läuft dann die Sendung (live plus Aufzeichnung).

Wie immer sind natürlich interessierte Gäste willkommen. Zur besseren Planung wäre es toll, wenn ihr kurz eine Mail schreibt, falls ihr vor Ort mitdiskutieren wollt.

Seit heute ist auch der Einsetzungsantrag öffentlich, der nächste Woche ins Plenum geht:

PUA NSU Einsetzungsantrag

Streik

Die Lokführer*innen streiken. Mal wieder. Ich will mich jetzt gar nicht mit den Gründen befassen in diesem Text und ob das sinnvoll, zielführend, was-weiß-ich ist, sondern mal kurz mit den Reaktionen.

Vorsicht. Wütend. In unserem saturierten Wohlstand ist es nicht zumutbar, dass das Leben nicht nach Plan verläuft. Argumentationen wie bei der Boulevardpresse. „Lokführer verderben uns das Wochenende“
Hinterher kommt glatt jemand nicht zum Fußball. Weltkrise.

Ich gestehe: Als ich am Mittwoch nach zig Stunden Fahrt aus Leipzig am Bahnhof Hannover gestrandet bin oder zumindest dachte, ich müsste da die Nacht verbringen, fand ich das auch nicht so total witzig. Auf der anderen Seite: Es gibt Menschen, die ständig draußen schlafen (müssen). Vielleicht erhöht es die Demut, mal nichts machen zu können. Frierend am Bahnhof zu sitzen. Weil es schlicht kein Hotelzimmer mehr gab (in Wolfsburg und Hannover).

Ich habe dafür viele spannende Menschen getroffen an dem Tag. Ich habe Orte von Sachsen-Anhalt gesehen, die ich sonst niemals freiwillig aufgesucht hätte. (Leider habe ich nicht von allen trashigen Bahnhöfen Bilder gemacht.)

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Ich habe Verbündete gefunden, Weggefährt*innen, Streitgespräche über Sinn und Unsinn von Streiks geführt. Ich habe sehr genervte und sehr hilfsbereite Bahnangestellte getroffen. Menschen, die sich überall vordrängeln mussten (weil ihre Zeit ja am kostbarsten ist). Menschen, die trotz des Stresses liebevoll und sanft mit Mitmenschen umgehen. Welche, die einem vom Getränk abgeben. Oder einfach mal auf den Rucksack aufpassen. Menschen, die einen ein Stück Weg mitnehmen. Welche, die einem Glück und ein schönes Leben wünschen. Welche, die einen anschreien. Welche, die Angst haben und Trost brauchen nachts.

Ich finde, es schadet uns nicht, in unserer sonst doch recht reibungslos funktionierenden Welt mal nicht planmäßig wegzukommen.

Leben ist immer auch ein wenig Abenteuer. In unserer durchorganisierten Leistungsgesellschaft vergessen wir das nur oft.

Landesaktionsplan gegen Gewalt gegen Frauen

Heute findet die letzte Sitzung der Landesaktionsplan-Steuerungsgruppe „Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen in NRW“ statt.

Subjektive Sitzungsprotokolle finden sich auf meiner Seite.

Ich bin glatt ein wenig wehmütig. Vor allem, weil dort immer sehr spannende Menschen (Frauen vor allem) waren aus ganz unterschiedlichen Bereichen. Aus der Rechtsmedizin, von Frauenhäusern, vom Ministerium natürlich, von ganz unterschiedlichen Gruppen, Einrichtungen, Initiativen, die sich alle auf unterschiedliche Art mit dem Thema „Gewalt gegen Frauen und Mädchen“ beschäftigen und diese auf unterschiedliche Art bekämpfen.

Natürlich geht es auch da um Finanzierung, z.B. von Frauenhäuser, von Beratungsstellen, auch um ASS (Anonyme Spurensicherung) etc. Aber eben nicht nur. Es geht auch darum, was man trotz des wenigen Handlungsspielraums im Haushalt von NRW eigentlich machen könnte.

Insofern ist diese Sitzung und vor allem der dann kommende Prozess spannend. Was daraus wird sich wirklich in politischer Arbeit widerspiegeln oder z.B. in der Öffentlichkeitsarbeit/der Aufklärung? Was davon kann man politisch umsetzen?

Themen der einzelnen Sitzungen kann man hier gut erkennen:

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Interessant wird langfristig diese Frage:

Wie kann die Politik NRWs das Ergebnis nutzen, um im Bundesland und darüber hinaus für Maßnahmen gegen Gewalt gegen Frauen und Mädchen?

Brainstorming:
Studie bundesweit: Evaluieren, was überhaupt wie wirkt
Schnittstellen zwischen den Resorts schaffen
Kommunen einbinden, Maßnahmen in den Kommunen verankern
Landesaktionsplan als Marketinginstrument
(Parteienübergreifend, aber auch, um finanzielle Mittel zu legitimieren oder zu werben)
Erfahrungsaustausch bundesweit, Verbündete finden
Stellungnahmen, Gesetzesinitiativen vorantreiben

Positiv

Das Gefühl, sehr viel gelernt zu haben. Fachlich und menschlich bereichernd.

Kritikpunkte

(nur einige Stichpunkte)

Die Situation von Sexarbeiter*innen wurde wenig bedacht. Ebenso fehlte die Problematik von Rassismus gegenüber Migrant*innen. Überhaupt fallen zu schnell Gruppen im Denkprozess hinten runter (Frauen mit Behinderungen, Mädchen etc.)

Die Zeitplanung ist unklar. Wann soll was womit erreicht werden?

Verfahren eingestellt

Aktualisierung Strafanzeige: Die Staatsanwaltschaft Dortmund hat mir schriftlich mitgeteilt, dass bezüglich der von mir angemeldeten Versammlung am 23.8. in der Schmiedingstraße in Dortmund „zureichende tatsächliche Anhaltspunkte für ein strafrechtlich erhebliches Fehlverhalten nicht vorliegen.“

Das Verfahren wurde damit gem. Paragraf 170 Abs. 2 StPO „ohne weitere Beweiserhebung“ eingestellt.

Weiterhin wurde die Landtagspräsidentin von der Staatsanwaltschaft über Einleitung und Einstellung des Verfahrens in Kenntnis gesetzt.